Valie Export: »... REMOTE ... REMOTE« (1973)
»Menschliches Verhalten wird im Gegensatz zu Maschinen (Tieren) durch Ereignisse in der Vergangenheit beeinflußt, so sehr diese Erfahrungen auch zurückliegen mögen. Dadurch gibt es eine zur objektiven Zeit parallel laufende seelische Para-Zeit, wo die Gebete der Angst und der Schuld, die Unfähigkeit zu siegen, Deformierungen, die die Haut aufreißen, Sichtbarmachungen ihre konstante Wirkung haben. Ich zeige etwas auf, was Vergangenheit und Gegenwart darstellt.
Valie Export
Die psychologische Erkundung des Körpers, die Externalisierung eines inneren Zustandes, vollzieht Valie Export in dieser Filmaktion in zum Teil schmerzhafter Direktheit. Vor dem Hintergrund eines Polizeifotos von zwei Kindern, die von ihren Eltern mißbraucht wurden, schneidet sie mit einem Messer qualvoll in ihre Fingernagelhaut, bis Blut in eine Schüssel Milch auf ihrem Schoß tropft. Die symbolische Ebene von Blut und Milch wird dabei von der destruktiven Handlung der Selbstverstümmelung überlagert, die auf den Zuschauer eine starke physische Wirkung ausübt.«
Medien Kunst Netz (2004): »Export, Valie: ... REMOTE ... REMOTE«. Rev. 2008-04-10.